Am 14.08.2022 ist unser langjähriger Vorsitzender und Ehrenmitglied, Herr Prof. Dr. med. Karl-Heinz Altemeyer, nach langer Krankheit im Alter von 79 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben. Wir verlieren mit Herrn Prof. Altemeyer eine der prägenden Persönlichkeiten der deutschen Notfallmedizin, die mit visionärer Weitsicht und Tatkraft die notfallmedizinische Entwicklung in Deutschland entscheidend beeinflusst hat.

Prof. Dr. Altemeyer (Jahrgang 1943) war 1983 Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte (agswn). Er engagierte sich in diversen Vorstandsämtern und führte unsere Arbeitsgemeinschaft langjährig als Vorsitzender. Von nationaler Bedeutung waren die ab 1996 von Prof. Dr. Altemeyer initiierten „Leinsweiler berufspolitischen Gespräche der agswn“, in denen Experten aus ganz Deutschland Lösungsansätze für zentrale notfallmedizinische Themen erarbeitet und publiziert haben. Als agswn-Vorsitzender nahm Prof. Dr. Altemeyer 1998 an der Gründungsversammlung der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands (BAND e.V.) teil und wurde deren erster stellvertretender Vorsitzender. In Dankbarkeit für dieses langjährige umfassende Engagement in unserer Arbeitsgemeinschaft haben wir Herrn Prof. Altemeyer mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.

Beruflicher Tätigkeitsschwerpunkt von Herrn Prof. Dr. Karl-Heinz Altemeyer war das Saarland, in das er 1986 als Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Klinikums Saarbrücken kam. Zuvor hatte er am Universitätsklinikum Freiburg den Facharzt für Pädiatrie erworben um sich anschließend an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Ulm unter Leitung von Prof. Dr. med Dr. h.c. Friedrich Wilhelm Ahnefeld zum Facharzt für Anästhesiologie weiterzubilden und in diesem Fach auch zu habilitieren. Von Prof. Ahnefeld, dem Doyen der deutschen Notfallmedizin, brachte er das besondere Interesse an der Notfallmedizin mit ins Saarland und übernahm mit der ärztlichen Leitung des Luftrettungsstandortes „Christoph 16“ am Klinikum Saarbrücken direkt die Verantwortung für diesen zentralen Standort im saarländischen Rettungsdienst.

Neben seiner klinischen Tätigkeit setzte sich Prof. Dr. Altemeyer umfassend für die Etablierung institutioneller ärztlicher Verantwortung für den sich rasant entwickelnden Rettungsdienst ein und übernahm folgerichtig 1998 das neu geschaffene Amt des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst beim damals noch Rettungszweckverband Saar. In dieser Funktion baute er saarlandweit einheitliche rettungsdienstliche Strukturen mit einheitlicher Ausstattung der Rettungsmittel, zentralen Behandlungsvorgaben für die Versorgung von Notfallpatienten sowie ein saarlandweites medizinisches Qualitätsmanagement im Rettungsdienst auf. Das Saarland war eines der ersten Bundesländer, in dem 1997 eine Sonderfahrzeug zum Transport von Intensivpatienten in Dienst gestellt wurde – sowohl die zukunftsweisende Idee wie auch die detaillierte Umsetzung waren Werk von Prof. Dr. Altemeyer.

Ein besonderes Anliegen von Herrn Prof. Dr. Altemeyer war die notfallmedizinische Aus- und Fortbildung sowohl im ärztlichen Bereich wie für das Rettungsdienstfachpersonal – 1998 war er Mitinitiator der Gründung der Rettungsdienstschule Saar und ihr erster ärztlicher Leiter.

In Anerkennung seiner Verdienste um die Notfallmedizin zeichnete die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin Herrn Prof. Dr. Altemeyer 2004 mit der Rudolf-Frey-Medaille aus.

Seit 2006 begleitete Herr Prof. Dr. Altemeyer die Notfallmedizin und die vielen, von ihm in seinem Bundesland wie bundesweit initiierten Entwicklungen aus seinem Ruhestand heraus. Wir neigen uns in Respekt für sein Lebenswerk und den Verdiensten um die deutsche Notfallmedizin vor dem Verstorbenen und werden Herrn Prof. Dr. Altemeyer ein ehrendes Andenken bewahren.

Prof. Dr. Mathias Fischer      Stephan Harter                         San.-Rat Dr. Thomas Schlechtriemen
Vorsitzender agswn               stellv. Vorsitzender agswn      Ehrenmitglied agswn

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