1. Für eine qualitativ hochwertige und patientenzentrierte Notfallversorgung
Die agswn engagiert sich für eine fachlich fundierte und zugleich empathische Notfallversorgung, die sich an aktuellen medizinischen Leitlinien orientiert und den Patienten als Menschen in den Mittelpunkt stellt. Ziel muss eine qualitativ hochwertige notärztliche Versorgung sein. Diese beruht gleichermaßen auf einer strukturierten, hochwertigen Ausbildung sowie auf umfassender klinischer Erfahrung der eingesetzten Notärztinnen und Notärzte.
Fachliche Expertise entsteht maßgeblich durch praktische Tätigkeit im klinischen Alltag – eine nachhaltige Ausbildung in der Notfallmedizin lässt sich in aller Regel nicht innerhalb von nur zwei Jahren klinischer Erfahrung erreichen. Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, die Voraussetzung für die Erlangung der Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ auf das fünfte Jahr der ärztlichen Weiterbildung anzuheben.
Nur durch den indikationsgerechten Einsatz von fundiert ausgebildeten und klinisch erfahrenen Notärztinnen und Notärzten lässt sich eine sachlich-fachlich hochwertige präklinische Patientenversorgung sicherstellen.
2. Strategien gegen den zunehmenden Personalmangel im Rettungswesen
Die agswn setzt sich dafür ein, nachhaltige Strategien zu entwickeln, um dem fortschreitenden Personalmangel im Notarzt- und Rettungsdienst wirksam zu begegnen. Der Mangel an qualifiziertem Personal stellt aktuell eine der größten Herausforderungen in beiden Bereichen dar – und er betrifft den Alltag nahezu täglich.
Im Bereich der Notärzte kann durch einen indikationsgerechten und qualitätsorientierten Einsatz erfahrener Kolleginnen und Kollegen ein entscheidender Beitrag zur Entlastung geleistet werden. Hierbei sollte der Fokus stärker auf Qualität statt Quantität gelegt werden.
Im Rettungsdienst ist darüber hinaus eine strukturelle Aufwertung des Berufsbildes dringend erforderlich, ebenso wie ein indikationsgerechter Einsatz in Analogie zum ärztlichen Personal. Besonders Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter, die in unterschiedlichsten Funktionen zur Überbrückung personeller Engpässe eingesetzt werden, benötigen eine vertiefte und qualitativ hochwertige Ausbildung. Ziel muss sein, diese Kolleginnen und Kollegen zu wertvollen Partnern – sowohl an der Seite des Notarztes als auch innerhalb des Rettungsteams – weiterzuentwickeln.
3. Kontinuierliche Qualifikation und verpflichtende Rezertifizierung
Die agswn votiert für eine Notwendigkeit einer kontinuierlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung aller in der Notfallmedizin tätigen Ärztinnen und Ärzte. Neben einer strukturierten Ausbildung ist insbesondere die regelmäßige und verpflichtende Teilnahme an qualifizierten Fortbildungsmaßnahmen mit direktem Bezug zur Notfallmedizin essenziell, um den Erhalt und die Weiterentwicklung medizinischer Kompetenzen zu gewährleisten.
Zudem sind standardisierte und zertifizierte Kurssysteme für die Bereiche Reanimation, pädiatrische Notfallversorgung und Traumaversorgung vor Aufnahme der notärztlichen Tätigkeit zu fordern und in regelmäßigen Abständen aufzufrischen. Dies sichert die Einhaltung moderner Versorgungsstandards („State of the art“).
Ein zusätzliches Element im Rahmen eines umfassenden Rezertifizierungskonzepts könnten regelmäßige Supervisionen oder sogenannte Line-Checks darstellen – dies in Analogie zur Luftfahrt. Selbige könnten in Form aktiver Einsatzbegleitungen, virtueller Einsatzbegleitung (z. B. durch Telenotärzte) oder jährlicher Supervisionsgespräche erfolgen und würden zur Qualitätssicherung sowie zur individuellen Reflexion notärztlichen Handelns beitragen.
Filderstadt, 30.07.2025
Prof. Dr. med. Matthias Fischer
1. Vorsitzender agswn e.V.
Priv.-Doz. Dr. med. Harald Genzwürker
Referent für Öffentlichkeitsarbeit



