Smartphone-basierte Alarmierung qualifizierter Ersthelfer
Die Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte e.V. (agswn) wirkt in vielfältiger Weise an der Verbesserung der notfallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit. Die Versorgung von Patienten mit präklinischem Kreislaufstillstand gehört dabei zu den Krankheitsbildern, denen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. [1]
Die letzte Aktualisierung der internationalen Empfehlungen zur kardiopulmonalen Reanimation im März 2021 [2] beinhaltet unter der Überschrift „Systeme, die Leben retten“ klar formulierte Forderungen zur Nutzung von technischen Möglichkeiten, mit denen die Frist ohne Maßnahmen beim Kreislaufstillstand verkürzt werden können:
- Implementierung von Technologien zur Alarmierung von Ersthelfern bei Kreislaufstillstand durch Smartphone-Apps/Textnachrichten
- Lokalisieren und Teilen der Standorte öffentlich zugänglicher Defibrillatoren
In den drei agswn-Bundesländern, aber auch im übrigen Bundesgebiet sind diese Forderungen nach der Einbindung verfügbarer und etablierter Technologien sehr unterschiedlich umgesetzt: während regional teilweise bereits seit mehreren Jahren erfolgreich Smartphone-basierte Systeme unterschiedlicher Anbieter im Einsatz sind, die zum Teil auch die Einbindung der verfügbaren AEDs ermöglichen, hat mancherorts die Diskussion um die Umsetzung dieser wichtigen Empfehlungen erst begonnen.
Aus Sicht der agswn müssen die Verantwortlichen vor Ort, d.h. die Leitungen der integrierten Leitstellen, die Entscheidungsträger der Rettungsdienste und Hilfsorganisationen sowie die politisch Verantwortlichen auf Landes- und Kreisebene gemeinsam auf die schnellstmögliche Einführung dieser erwiesenermaßen lebensrettenden Technologie hinarbeiten. Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch die Verknüpfung der bereits etablierten Systeme, um eine Gebietskörperschaften-übergreifende Alarmierung qualifizierter und engagierter Ersthelfer zu ermöglichen.
Die App-Systeme betrachtet die agswn dabei im Einklang mit den Reanimationsempfehlungen als einen Baustein eines ganzen Maßnahmenpakets zur Steigerung der Überlebensrate beim Kreislaufstillstand mit einem guten neurologischen Ergebnis: Veranstaltungen für Laien, Bekanntmachen der Notrufnummer 112, Telefonreanimation, Implementierung des Themas Laienreanimation in den Schulunterricht seien exemplarisch als weitere wichtige Aktivitäten genannt. Keinesfalls stellt die Alarmierung über Smartphone ein konkurrierendes System zu den zahlreichen Gruppen der First Responder oder Helfer-vor-Ort dar, sondern erlaubt vielmehr, diese engagierten Helfer über die Wohnort-bezogene Alarmierung hinaus in den Einsatz zu bringen, wenn Thoraxkompressionen und der Einsatz eines AED notwendig sind.
Selbstverständlich unterstützen die Ansprechpartner der agswn gerne auf allen Ebenen bei der Umsetzung lebensrettender Systeme und stehen für Fragen gerne zur Verfügung.
[1] Fischer M et al., Eckpunktepapier 2016 zur notfallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung in der Prähospitalphase und in der Klinik. Notfall Rettungsmed 19, 387-395 (2016)
[2] Perkins GD et al., Kurzfassung. Notfall Rettungsmed 24, 274-345 (2021)
Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte e.V. – agswn
Die agswn, die Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte e.V., wurde im Juli 1983 gegründet und hat mittlerweile über 2.000 Mitglieder. Sie nimmt die Interessen der Notärzte in den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland wahr. Mit den anderen Länder-Arbeitsgemeinschaften bildet sie die BAND e.V. (Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands).
Weitere Informationen zur agswn finden Sie unter www.agswn.de
Ihre Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Matthias Fischer, 1. Vorsitzender
Priv.-Doz. Dr. med. Harald Genzwürker, Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Kontakt:
agswn e.V. Geschäftsstelle, Anthea Rozakis-Siu
Rita-Maiburg-Straße 2, 70794 Filderstadt
T: +49 711 72257657 / F: +49 711 70072418
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